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Konzertkritik Berliner Morgenpost

Konzertkritik

Freitag, 26. November 2010 03:10

Dirigent Christoph Schlüren grast am Rand des Repertoires

Den kompletten Artikel finden hier

Erstellt am Dezember 9th, 2010

Kritik Konzert Reutlingen. Ensemble als Integrationsprojekt

Ensemble als Integrations-Projekt

Reutlingen.  Ein interessantes Konzert: Das frisch gegründete, international besetzte Ensemble, geleitet von Christoph Schlüren, gab am Mittwochabend ein Benefizgastspiel in der Aula der Freien Georgenschule.


Wie heißt dieses Ensemble nun eigentlich? “Symphonia Momentum” oder “Symphonia Orient – Occident”? Diesen Namen trägt das erste Projekt des Ensembles, getragen von der integrativen Idee, Instrumentalisten “unterschiedlichster kultureller Herkunft” im gemeinsamen Musizieren zu verbinden. So gesehen dürfte sich jedes Orchester als Integrationsprojekt bezeichnen. Ihr gemeinsamer Nenner ist der Kunstanspruch der “westlichen” Hochkultur.

So auch hier. Das Programm besteht nur aus westlicher, absoluter Musik. Bach ist vertreten mit der “kleinen Fuge” für Orgel, dem Violinkonzert E-Dur und einem Satz für Solovioline, Beethoven mit der “Cavatina” aus dem späten Streichquartett op. 130, Mozart mit dem Eingangssatz aus dem “Dissonanzen”-Quartett.

Daneben stehen als neuere Werke Arvo Pärts namengebendes “Orient & Occident” aus dem Jahr 2000 und, als großer Schlussteil, das Streichquartett f-Moll von Reinhard Schwarz-Schilling aus dem Jahr 1932.

Kammermusikalisch war auch das Spiel der zwanzigköpfigen “Symphonia”. Feiner, reiner Streicherton, waches Zusammenspiel und äußerste Disziplin prägte ihr Spiel. Letztere dominierte zwangsläufig ein wenig, so dass die Quartettsätze generell etwas pauschal klangen. Aufgewogen wurde dies durch differenzierte Dynamik und das duftige, transparente Klangbild. Phrasierung und Bewegung zeigten sich logisch und elastisch bei Bach, durch allzu deutlichen Taktschlag gestört bei Pärt. Fesselnd wiederum das Herantasten an Mozarts experimentellen Quartettsatz.

Höhepunkte bildeten die Solo-Auftritte der Münchner Geigerin Rebekka Hartmann, die fiebrige Glut und Temperament in die Bachschen Violinwerke und – als Konzertmeisterin – ins gemeinsame Spiel brachte. Ihre sichere, auch in der Mehrstimmigkeit berückend kantable Darbietung provozierte Spontanapplaus.

Einen langen Streicher-Atem und höchste Konzentration fordert nicht nur Beethovens “Cavatina”, die geradezu geflüstert wurde, sondern auch Reinhard Schwarz-Schillings Streichquartett. Zwar tonal, doch abstrakt angelegt, braucht seine emphatische Tiefe die Kraft reifer Künstler. Allein der langsame Mittelteil erstreckt sich über 18 Minuten – ein hartes Exerzitium, dem sich die jungen Musiker dem Förderer zuliebe unterziehen und es mit viel Engagement und Disziplin meistern.

Der Titel “Orient & Occident” jedoch wurde musikalisch nicht erfüllt. Die Kunstmusiktraditionen des Orients fehlten, abgesehen von den Glissandi in Arvo Pärts “Orient & Occident”. Kontraste, Cross-over? Fehlanzeige. Es sollten, so Schlüren, ja nur die “gemeinsamen Wurzeln östlichen und westlichen Musizierens” zum Ausdruck gebracht werden. Die aber liegen verborgen im Boden der Geschichte.

Von aktueller Relevanz ist die Vorgeschichte: Der Musik-Journalist Christoph Schlüren trat in Kontakt mit dem früheren Bundesminister Christian Schwarz-Schilling, dem Sohn des Komponisten. Beide initi-ierten dieses Projekt, das Völker-Integration und Werk-Neubelebung verbinden sollte. Als ehemaliger Schüler hatte Schlüren von den Sparmaßnahmen der Georgenschule erfahren und spontan vor der eigentlichen Tournee dieses Gastspiel in Reutlingen organisiert, das auch dem Gedenken an einen verstorbenen Mitschüler gewidmet wurde – als Klassentreffen, Gedenkfeier, Integrations-Demonstration, Benefizveranstaltung und Schwarz- Schilling-Hommage in einem.

Südwestpresse, Susanne Eckstein, 19. November 2010

Erstellt am Dezember 9th, 2010

Neue Orchester braucht das Land – Artikel von Jan Christian Allee

Neue Orchester braucht das Land

„Symphonia Momentum“ oder: Was Freiheit wirklich bedeutet

von Jan-Christian Allee

3445026 Menschen leben offiziell in Berlin. Und 0,0011 Prozent von ihnen erlebten Ende November im großen Sendesaal des Funkhauses an der Nalepastraße die Geburtsstunde eines phantastischen Orchesters!

Sicher „Symphonia Momentum“  waren  bereits in Reutlingen, München, Bonn und in der hessischen Landesvertretung in Berlin aufgetreten – aber in diesem riesigen, von DDR-Charme umgebenen  Musik-Auditorium spielten sich die jungen Musikerinnen und Musiker die „Seele aus dem Leib“. Sie ließen sich von Dirigent und Orchestergründer Christoph Schlüren zu unglaublichen Höchstleistungen treiben ohne besonders angestrengt zu wirken….

Rückblick: Am 11. November kommen in München 19 junge Musikerinnen und Musiker aus 13 Ländern sowie die bekannte Violinistin Rebekka Hartmann (die 29-jährige gilt als eine der talentiertesten Musikerinnen ihrer Generation und gewann bereits zahllose internationale Musikpreise) zusammen. Ebenfalls dabei: Der erfahrene Viola-Spieler Helmut Nicolai (er begann seine Karriere bei den Berliner Philharmonikern unter Karajan, spielte Solobratsche in der gesamten Celibidache-Ära der Münchner Philharmoniker und reüssierte  international als Mitglied des Rosamunde-Quartetts). Unter der Leitung von Celibidache-Schüler Christoph Schlüren, ein gefragter Solisten-Coach und unkonventioneller Dirigent, nahm das Projekt „Orient & Occident“  Fahrt auf.

„Instrumente müssen singen“

Der Name ist Programm: Musikalische Kontraste schaffen und gleichzeitig Bezüge zwischen den Unterschieden herstellen. Bach, Mozart, Beethoven und Schwarz-Schilling auf der einen Seite, Werke von Pärt, Hamel und Eliasson auf der anderen. Keine leichte Aufgabe! Für Schlüren und seine Musiker eine Herausforderung, die sie – wie besonders das Berlin-Konzert beweist – mit Bravour meistern. Daran hat der Dirigent natürlich einen großen Anteil: Er will, dass seine jungen Musiker ihre „Instrumente singen lassen“, wird Violinspielerin Anna Möllers später sagen.

Aber Schlüren will mehr – für ihn prägt  das Gefühl jedes einzelnen Musikers die Musik. Formalien und Vorschriften sind für ihn störende Grenzen! Grenzen, die erst überwunden werden müssen, um an die eigentliche Seele der Musik zu gelangen. Entsprechend viele Freiheiten lässt er seinen jungen Streicherinnen und Streichern. Freiheit im Herzen, im Kopf, im Bogen und auf den Saiten. Und das Orchester genießt diese ungewohnte Freiheit, wie sie später in Berlin beweisen werden.

Nur Freiheit bringt Einheit

Eine Freiheit, die  in vielen Elementen an den Fall der Mauer vor 20 Jahren erinnert: Damals begehrten Millionen Frauen und Männer gegen Hierarchien und Grenzen auf und stürzten ein Regime.

Das „Symphonia Momentum“-Orchester   propagiert Freiheit in der Musik und bringt so alte „Mauern“ zum Einsturz, löst nicht mehr zeitgemäße Strukturen einfach auf – ohne die Musik und ihre Komponisten zu verraten.

Schon zu Beginn des Konzerts beweisen die Musikerinnen und Musiker, dass sie ihre Freiheit nicht ausnutzen: Sie harmonisieren perfekt bei Bachs Fuge (BWV 578) und lassen dabei selten so klar gehörte Töne durch den Saal schweben. Ensemblegeist in Perfektion. Eine Perfektion, die vom Dirigenten mit leichter Hand und sanften, tänzelnden Bewegungen auf dem Podium unterstützt – nicht beeinflusst – wird. Schon in diesen ersten Minuten ist deutlich zu spüren: „Wir sind ein Team, musizieren mit- und nicht gegeneinander (was keine Selbstverständlichkeit ist…)“.

Glitzernde Glücksspuren aus Musik

Und so geht es Schlag auf Schlag: Rebekka Hartmann  „verwächst“  in ihrem Solopart im E-Dur-Violinkonzert von Bach mit dem Instrument (eine Stradivari von 1675). Später – im zweiten Teil des Abends – tanzt Hartmanns Bogen über die Saiten und entlockt ihrer Stradivari eine unglaubliche Interpretation von Anders Eliassons „In medias“ (1971). Die wenigen Konzertbesucher und auch die jungen Orchester-Mitglieder  blicken wie gebannt  auf die grazile langhaarige Konzertmeisterin, der es mühelos gelingt, den leeren Saal vergessen zu lassen. Alle spüren in diesem Moment, wie jede einzelne Note tiefer in die Herzen und Seelen eintaucht und glitzernde Glücksspuren zurücklässt. Und Christoph Schlüren: Er erlebt diese Sternstunde als „Gast“ in einem der leicht verstaubten und verschlissenen Publikumssitze – total entspannt und zufrieden. So als wolle er sagen: „Hört genau zu. Diese Solistin und das Orchester beweisen mit jedem Stück: Wir sind eine Einheit, weil wir frei sind…“

Von Stück zu Stück schließt sich das Ensemble mehr und mehr zusammen: Ob Beethovens „Cavatina“, Pärts „Orient & Occident“ oder Hamels „Ulisono“ – die Musikerinnen und Musiker bestanden jede kompositorische Herausforderung: Stetige Wechsel zwischen orientalischen Melodien und westlicher Akkordik, Satzschlüsse, Phrasierungen.

Eine Hommage an die Klassik

Kaum zu glauben, das Publikum macht keine musikalische Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen, sondern erlebt ein ständiges „nach oben“. Es geht immer höher, ein Blick zurück ist unmöglich – jede Komposition, jeder Schlussakkord treibt Musiker und Zuhörer weiter nach oben bis zur Spitze. Ein Gipfel, den wohl niemand so erwartet hatte:

Das Streichquartett F-Moll von Reinhard Schwarz-Schilling von 1932. Der Komponist hatte nur den ersten Satz – Introduktion und Fuge – für ein Streichorchester arrangiert, Schlüren transformierte das ganze Werk für die große Besetzung eines Streichorchesters.

Es ist unglaublich, wie das junge Orchester mit diesem spieltechnisch und gestalterisch äußerst anspruchsvollen Werk umgeht: Erst durchflutet eine kraftvolle Leichtigkeit den leeren und doch so vollen Saal. Dann  verwandeln sich die Töne in flirrende Seifenblasen, die in einem unendlichen Meer versinken. Gleichzeitig errichten die gegeneinander geführten Stimmen kraftvolle Spannungsbögen. Dazu die Wucht der Musik, die Klarheit der Töne, die prachtvolle Tradition von Bach, Beethoven, Bruckner und Schwarz-Schillings visionärem Lehrer Heinrich Kaminski! Berauschend das überzeugende Spiel jedes einzelnen Ensemble-Mitglieds, der Verzicht auf jegliches moderne Notengeplänkel – ein tolles Konzert hatte seinen absoluten Höhepunkt! Diese 40 Minuten Schwarz-Schilling waren nicht nur eine Hommage an die Klassik oder die Musik schlechthin. Nein, sie waren auch die Geburtsstunde eines Orchesters, das jeden Widerstand  an die Wand spielte. Dieser lange und doch viel zu kurze Abend war die Geburt eines Ensembles, von dem wir hoffentlich noch viel hören werden….

Erstaunlich aber wahr: Das Orchester wirkte nach den 150 Minuten weder geschafft noch müde. Im Gegenteil: „Jetzt könnten wir den Schwarz-Schiling gerne noch mal spielen. Wir sind gerade so richtig drin“, sagte eine Musikerin nach dem Konzert. Niemand hatte das Gefühl, die junge Frau würde übertreiben…

Übrigens: Wenn Sie aus Zeitgründen bei dem Berliner Konzert nicht dabeisein konnten, freuen Sie sich auf die erste CD von „Symphonia Momentum. Sie wird in wenigen Monaten erscheinen und wurde (natürlich) im großen Sendesaal des Funkhauses an der Nalepastraße eingespielt. Nein, damit hat sich kein Kreis geschlossen, denn die Geschichte dieses Ensembles wird weitergehen. Garantiert!

© A&T Pressebüro, Biederitz

Erstellt am Dezember 9th, 2010

Tanzende Polyphonie – Die Symphonia Momentum in der Musikhochschule München

Kritik in der nmz-Neue Musikzeitung

Tanzende Polyphonie – Die Symphonia Momentum in der Musikhochschule München

(nmz) – Vor wenigen Wochen erst wurde das Orchester Symphonia Momentum gegründet; es handelt sich um ein Projekt des auch als Autor und Musiker-Coach bekannten Celibidache-Schülers Christoph Schlüren. Ziel ist es, Musiker aus aller Welt zusammenzuführen, Brücken zwischen Ost und West zu schlagen.

Derzeit spielen 20 Musiker aus 12 Ländern und fünf Kontinenten in dem Ensemble. Im Großen Saal der Musikhochschule München gab die Symphonia Momentum am 20. November ihr zweites Konzert. Das Motto des Abends, “Orient & Occident”, gibt bereits über die Absicht der Musiker Aufschluss, sowohl Kontraste zu schaffen als auch den Bezug zwischen den kontrastierenden Elementen herzustellen. So stand einerseits die polyphone deutsche Tradition im Vordergrund: Von Bach über Mozart und Beethoven bis hin zu Reinhard Schwarz-Schillings tief beeindruckendem frühen Streichquartett f-Moll, von der Symphonia Momentum erstmals in einer Fassung für Streichorchester dargeboten. Dazwischen erklang Arvo Pärts mottosstiftende Komposition “Orient & Occident”, eine Uraufführung von Peter Michael Hamel und Anders Eliassons Solo-Violinstück “In medias”.

Gleich in Bachs einleitender Fuge BWV 578 beeindruckte die klangliche Homogenität und der vorbildliche Ensemblegeist des jungen Ensembles. Man spürt einerseits den Enthusiasmus, andererseits die entspannte Stimmung unter den Musikern, die sich unmittelbar auf die von ihnen gespielte Musik übertrug. Bachs Polyphonie eröffnete unter Schlürens souveränem Dirigat ihre natürlich fließende, leichtfüßige Qualität. Die vorbildliche Phrasierung des Ensembles ließ die Musik förmlich tanzen. Der Eindruck eines unaufgeregten und dennoch temperamentvollen Bach-Spiels setzte sich im E-Dur-Violinkonzert fort, dessen Solopart Rebekka Hartmann mit glasklarer Intonation und ebenso schlankem wie beherztem Ton gestaltete. Die Geigerin beeindruckte im zweiten Teil des Abends mindestens ebenso mit ihrer beseelten, konzentrierten und mitreißenden Interpretation von Eliassons “In medias” von 1971 – dem frühesten Werk, das der schwedische Komponist aus seinem Œuvre gelten lässt.

In Beethovens “Cavatina” aus dem Quartett op. 130 gelang es dem Ensemble, ein geradezu ätherisches Pianissimo zu kultivieren – keine geringe Leistung angesichts der gnadenlosen Akustik des Großen Saals der Musikhochschule. Pärts Komposition bildet in ihrem steten Wechsel von einstimmiger, mit Glissandi durchsetzter, orientalischer Melodik und “westlicher” Akkordik einen Prüfstein für jedes Streichorchester. Die Symphonia Momentum bestand diese Prüfung mit Bravour; die Intonation der Unisono-Partien kaann man nur als maßstabsetzend bezeichnen. Auch Peter Michael Hamels “Ulisono” kombiniert westliche und östliche Elemente. Das Stück ist eine berührende Hommage an Hamels verstorbenen Freund und Kollegen Ulrich Stranz, mit dem er vor langer Zeit im Ensemble Between gemeinsam musizierte. Stranz spielte die Bratsche, und so findet sich in dem Werk sowohl thematisches Material von Stranz aus jenen Jahren als auch ein prominenter Bratschenpart, bei der Münchener Uraufführung gespielt von Helmut Nicolai.

Den Höhepunkt des Abends bildete aber zweifelsohne das Schwarz-Schilling-Quartett, von Schlüren persönlich für Orchester bearbeitet. Die polyphone Tradition Bach-Beethoven-Bruckner findet sich in diesem Werk in die Gegenwart übertragen – unter Umgehung der Moderne. Es ist eine Musik ohne Moden, faszinierend allein durch die unmitttelbar ansprechende, sinnfällige Architektur und die tief ernste Intensität ihres Ausdrucks. Spieltechnisch und gestalterisch fordert Schwarz-Schillings’ Opus die Ausführenden bis an die Grenzen – was aber in der Interpretation der Symphonia Momentum kaum je spürbar wurde. Bereits zu Beginn der Introduktion entstand eine atemlose Spannung, die über die gut 40 Minuten Spieldauer aufrecht erhalten wurde. Christoph Schlüren hat betont, wie sehr ihm gerade dieses Werk am Herzen liegt, und sein persönliches Engagement teilte sich dem Publikum unmittelbar mit. Nicht nur angesichts der zahlreichen anvisierten zukünftigen Projekte der Symphonia Momentum ist zu hoffen, dass man von diesem viel versprechenden Orchester in Zukunft noch oft hören wird.

01.12.2010 – Von Thomas Schulz

http://www.nmz.de/online/tanzende-polyphonie-die-symphonia-momentum-in-der-musikhochschule-muenchen#comment-1580

Erstellt am Dezember 2nd, 2010

Musiker begegnen sich bei “Orient & Occident”

Bericht erschien am 18. November in der Gesamtausgabe der Magdeburger Volksstimme und unter:  http://www.volksstimme.de/vsm/magazin/kultur/weitere_themen/?em_cnt=1869573

Orchester Symphonia Momentum gibt Konzert in Berlin

Musiker begegnen sich bei “Orient & Occident

Berlin (vs). Erstmals wird am 24. November das Streichorchester Symphonia Momentum in Berlin zu erleben sein. In dem neu gegründeten 20-köpfigen Orchester in der Art einer Orchesterakademie begegnen sich junge Musiker.
Im ersten Projekt “Orient & Occident”, dessen Konzert im Großen Sendesaal des Funkhauses Nalepastraße für die Produktion einer CD mitgeschnitten wird, wirken überwiegend Musiker aus Georgien, Usbekistan, Korea, Äthiopien, Israel, Bosnien, Kroatien, Weißrussland, Neuseeland, Kanada, der Schweiz und Deutschland mit – zusammen mit erfahrenen Solisten. “Den organischen Zusammenhang der Musik aller Stile und Epochen zu entfalten, die unwiderstehliche Dynamik der Form, indem jeder Moment als Teil des Ganzen mit Leben und Sinn erfüllt ist – das ist das Ziel von Symphonia Momentum”, beschreibt Christoph Schlüren, Gründer und Leiter des Ensembles, seine Arbeit mit dem jungen Orchester.

Entsprechend stellt sich die Symphonia Momentum in ihrem ersten Projekt “Orient & Occident” mit einem sehr vielseitigen Programm vor: Die Klassiker Bach, Mozart und Beethoven sind in dramaturgisch sinnfällig kontrastierende Wechselbeziehung mit zeitgenössischen Kompositionen von Arvo Pärt, Anders Eliasson und Peter Michael Hamel gebracht, um in einem Hauptwerk der Streicherliteratur der deutschen klassischen Moderne auszumünden: dem 1932 entstandenen Streichquartett f-Moll von Reinhard Schwarz-Schilling (1904-85), in welchem Einflüsse von Bach, spätem Beethoven, Bruckner und Heinrich Kaminski zu einer neuen Qualität verschmelzen.

Schwarz-Schilling, der nach dem Kriege in Berlin als Kompositionsprofessor wirkte, hat den ersten Satz dieses Quartetts – Introduktion und Fuge – einst selbst für Streichorchester arrangiert. Nun wird sein Quartett f-Moll erstmals komplett in einer Fassung für Streichorchester dargeboten.

Als Berliner Aufführungsstätte hat die Symphonia Momentum den Großen Sendesaal des Funkhauses ausgewählt, der sich durch seine außergewöhnlich exzellente Akustik auszeichnet. Vor dem Konzert (Beginn 20.30 Uhr) wird in einem Podiumsgespräch Christian Schwarz-Schilling, ehemals Hoher Repräsentant der Vereinten Nationen in Bosnien-Herzegowina, Auskunft über das Wirken seines Vaters als Mensch und Musiker geben.

Erstellt am November 20th, 2010

Kritik zum Debütkonzert des Orchesters im Reutlinger General-Anzeiger

Orchester als Quartett – Reutlinger General-Anzeiger – Nachrichten – Kultur  19.11.2010 – 04:10 Uhr

BENEFIZKONZERT – Junge Streicher aus Ost und West musizieren auf hohem Niveau im Georgensaal

Orchester als Quartett

REUTLINGEN. »Symphonia Momentum Orient-Occident«: ein langer Name für ein hervorragendes Orchester. In ihm musizieren junge Leute, Frauen vor allem. Viele von ihnen sind Hochschulabsolventen oder Mitglieder der Münchner Philharmoniker. Bestreben des Orchesters ist es, Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft in der Musik zusammen zu bringen. Ein Integrationsprojekt also, das – nach dem Benefizkonzert im Georgensaal zu urteilen – auf hohem künstlerischen und menschlichen Niveau funktioniert. Dirigent Christoph Schlüren, Reutlinger und ehemaliger Schüler der Freien Georgenschule, hatte die Idee, für seine finanziell bedrängte Schule von einst dieses Konzert zu geben. Gleichzeitig sollte damit des verstorbenen Mitschülers Markus Weber gedacht werden.

»Orient-Occident« heißt programmatisch eine Komposition von Arvo Pärt aus dem Jahr 2000; das Streichorchester hat sie in ihrem Gegen- und Miteinander von westlichem Dreiklang und östlicher Liebe zur Linie verbindlich und mit Ausdruck musiziert. Ebenmäßig und rein im Klang und fundiert genug, um den elegischen Grund durchtönen zu lassen.

Von den Streichquartett-Bearbeitungen für Orchester, darunter die mit Gefühl und feiner Klangkultur musizierte Cavatina aus Beethovens Opus 130, machte vor allem das f-Moll-Quartett von Reinhard Schwarz-Schilling aus dem Jahr 1932 großen und bewegenden Eindruck. Ein umfangreiches, in die Tiefe gehendes Werk wie eine antike Tragödie: herb und dicht und schicksalhaft hart und mit Klage beschwert. Dies alles ohne großes Pathos, aber mit eindringlicher und starker Gebärde. Und mit einer Meisterschaft des Satzes geschrieben, die größte Bewunderung verdient.

Die Gäste aus München haben dieses Quartett, das die orchestrale Verstärkung wesensmäßig verlangt, mit Christoph Schlüren großartig musiziert. Nicht nur in spieltechnischer Hinsicht, wo sehr viel verlangt wird, sondern auch in der ergreifenden klanglichen Aussage. Konzentriert und mit Hingabe. Kontrastfähig. Linienmächtig. Weit in der Dynamik. Mit Innenspannung und einer Achtsamkeit, die sich nicht zuletzt darin bewiesen hat, dass einzelne Bögen oder Satzschlüsse nicht einfach aufhören, sondern dass hier Töne zu einem Ende gebracht werden.

Violinkonzert von Bach

Bachs Violinkonzert in E-Dur spielt Rebekka Hartmann technisch perfekt, ja brillant und mit einem Temperament und einem kühnen Zug nach vorn in den schnellen Sätzen, dass solche Virtuosität verblüfft – aber die musikalische Bindung ist bei ihr immer da. Auch an das Orchester. Bach mit Feuer und bedingungslos klar und frisch. Später hat Rebekka Hartmann noch das Andante aus Bachs zweiter Sonate für Violine solo gespielt. Tonschön. Mit Raum für alle Stimmen. Zusammenhängend in einer großen sanglichen Brückenform. Und technisch makellos. (hdw)

Erstellt am November 19th, 2010

Interview mit Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling

Ein Traum wird Wirklichkeit

Professor Dr. Christian Schwarz-Schilling ist ein bekannter Politiker und anerkannter Wirtschaftsexperte. Er war unter anderem Postminister und Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina und bekleidete zahlreiche Ehrenämter. Anlässlich seines 80. Geburtstages (19.November 2010) wollte er ein musikalisches Projekt unterstützen. Er entschied sich für „Symphonia Momentum“. Wie es dazu kam, erzählt der Bach-Liebhaber im nachfolgenden Interview.

Was verbindet  Sie mit Christoph Schlüren?

Vor einigen Jahren hörte Christoph Schlüren eine alte Aufnahme der Berliner Philharmoniker aus dem Jahr 1949. Sie wurden von  Sergiu Celibidache dirigiert – Schlürens Lehrer.  Die Philharmoniker spielten eine Komposition meines Vaters, Reinhard Schwarz-Schilling. Es war der einzige Satz aus seinem Streichquartett F-Moll, den er orchestriert hatte. Herr Schlüren war von der Musik sehr beeindruckt und nahm Kontakt zu mir auf. Wir verstanden uns auf Anhieb. Gemeinsam haben wir bis heute mehrere musikalische Projekte mit der Musik meines Vaters realisiert. Zum Beispiel 2004:  Aus Anlass des 100. Geburtstags meines Vaters wurde eine Briefmarke herausgegeben, die sein kompositorisches Werk würdigt. Aus diesem Anlass organisierte Christoph Schlüren in vielen deutschen Städten Konzerte mit Werken von Reinhard Schwarz-Schilling. Unsere letzte gemeinsame Arbeit war ein Konzert mit der Geigerin Rebekka Hartmann und der Pianistin Serena Stella in Sarajewo.

Nicht jeder weiß, dass Ihr Vater ein bekannter Komponist war.

Das stimmt.  Mein Vater  hat bereits mit 14 Jahren angefangen, zu komponieren. Nach dem Abitur studierte er in München und Florenz Musik. Danach ging er nach Köln zu Walter Braunfels. Bei ihm standen Komponieren und Orgel auf dem Studienplan und bei Carl Ehrenberg das Dirigieren. Entscheidend aber war Vaters Wechsel zu dem großen Komponisten Heinrich Kaminski ins oberbayerische Ried.

Warum?

Kaminski gilt als einer der besonderen Fortführer der deutschen Tradition von Bach, Beethoven und Bruckner. Er hat – so kann man rückblickend sagen – meinen Vater entscheidend geprägt. In Ried lernte mein Vater seine spätere Frau, die polnische Pianistin Dusza von Hakrid, kennen. Sie heirateten 1929.

Eine Ehe, die ständig von den Nazis bedroht wurde…

…das stimmt. Meine Mutter war Jüdin. Dass sie überlebte und nicht ins KZ musste, verdankten meine Eltern nur einem couragierten Beamten.

Wieso?

1938 wurde mein Vater an die Hochschule für Musik in Berlin berufen. Bevor es an die Spree ging, veränderte  ein Beamter den jüdischen Geburtsnamen meiner Mutter und verschleierte so ihre wahre Identität. Dennoch verhörte die Gestapo meine Eltern immer wieder, weil sie Verdacht geschöpft hatten. Die Nazis fanden aber keine Beweise. Aber sie verhängten über  meine Mutter ein Auftrittsverbot. Das war schrecklich für sie. Und natürlich lebten meine Eltern in ständiger Angst, dass Mutters wahre Herkunft auffliegen könnte. Dennoch, und das bewundere ich sehr, weigerte sich mein Vater konsequent, in die NSDAP einzutreten.

Es ist interessant, dass ich die Wahrheit über meine Mutter vor einigen Jahren, nach dem Tode meiner Eltern,  erfuhr – während einer Reise durch Polen. Im Moment bin ich dabei, anhand von zahlreichen Dokumenten aus der damaligen Zeit, herauszufinden, wer dieser mutige Beamte war. Er lebt bestimmt nicht mehr. Aber ich hoffe, dass er Angehörige hat und ich die Chance bekomme, mich zu bedanken.

Bereits 1932 schrieb Reinhard Schwarz-Schilling das Streichquartett F-Moll. Jetzt wird es zum ersten Mal als Streicher-Symphonie aufgeführt. Warum macht Christoph Schlüren das?

Das hat er mir in einem unserer vielen Gespräche anvertraut. Er erzählte mir: „Wissen Sie, als ich die alte Rundfunkaufnahme zum ersten Mal hörte, hinterließ die ekstatische Dimension der Musik einen unauslöschlichen Eindruck in meinem Kopf und in meinem Herzen. Seitdem beschäftigte ich mich immer wieder mit diesem faszinierenden Streichquartett in F-Moll. Die ganze Musik schreit förmlich nach einem Orchester, damit sie ihre komplette Pracht und Herrlichkeit entfalten kann. Seither lebe ich mit dem Traum, dass nicht nur ein Satz (Introduktion und Fuge – die Red.), sondern das ganze Quartett in großer Besetzung erklingt“…

Jetzt wird aus dem Traum Wirklichkeit

Anlässlich meines achtzigsten Geburtstages kam mir die Idee, etwas Musikalisches zu unterstützen. Was lag näher, als das mit meinem Freund Schlüren zu besprechen. Er war begeistert und schlug nach kurzem Überlegen vor, Vaters Streichquartett F-Moll im Rahmen eines großen Konzertes mit einem Streichorchester aufzuführen.

Was wir damals noch nicht ahnten: Diese Idee führte dann auch noch zur Gründung eines neuen Orchesters, der „Symphonia Momentum“.  Und so wie die Sinfonie-Aufführung etwas ganz Besonderes ist, ist es auch dieses Orchester

Das erklären Sie bitte

Als wir uns darüber klar waren,  dass wir etwas mit jungen Leuten machen möchten entstand der Plan, ein Orchester zu gründen. Ein Orchester, in dem fortgeschrittene Studentinnen und Studenten wertvolle Erfahrungen sammeln können. Ein Orchester, dessen Besetzung – je nach Projekt – wechselt.   Ich schlug Christoph vor, er solle die besten Studenten des „Sarajevo Music Institute“ und andere junge Musiker  aus der ganzen Welt nehmen.  Herausgekommen ist ein 20-köpfiges Ensemble mit Musikern aus 12 Ländern von fünf Kontinenten.

Was ist das Besondere an der „Symphonia Momentum“?

In dem Orchester sind die unterschiedlichsten ethnischen Gruppen vertreten. Gruppen, die sich bedingt durch ihre Herkunft eigentlich ablehnen, wie im Falle von Ex-Jugoslawien: Gruppen, die durch Kriege zu erbitterten Feinden wurden. Jetzt kommen sie zusammen, um gemeinsam etwas zu schaffen – einen Klangkörper, der mit seinem kraftvollen Spiel die Herzen der Musikfreunde verzaubern soll.

Die Arbeit im Orchester, das gemeinsame Musizieren, der normale Alltag. All das verbindet nun die jungen Leute und sie werden zu einer Einheit, bei der die Herkunft keine Rolle mehr spielt.

Also erfüllt das Orchester auch eine gesellschaftspolitische Funktion?

Natürlich. Ich bin davon überzeugt, dass persönliches Kennenlernen und Zusammenarbeit die Basis für ein friedliches Miteinander der Völker bilden. Was kann es für junge Leute Schöneres geben, als mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt auf ein Ziel hinzuarbeiten. Die Erfahrungen, die die jungen Leute dabei machen, werden sie ihr Leben lang begleiten. Und sie werden ihnen helfen, die Welt vorurteilsfrei und offen zu betrachten. So wird das Orchester „Symphonia Momentum“ zu einem Symbol für Verständnis, Freundschaft und Frieden.

Das ist gelebte Globalität!

Und, was mir auch sehr wichtig ist: „Symphonia Momentum“ wird unbetretene Wege beschreiten und auch künstlerisch über Grenzen gehen. Ich freue mich, wenn es gelingt, mit den Musikern und Christoph Schlüren musikalische Werke, die nicht so im Fokus stehen, einem breiten Publikum bekannt zu machen.

Welche Instrumente spielen Sie?

Ich habe Orgel und Klavier gelernt, bin aber weit davon entfernt, zu sagen, ich beherrsche diese Instrumente. Ich spiele nur hin und wieder zur Entspannung.

Wie hat Musik Ihr Leben beeinflusst?

Musik ist für mich der elementare Teil der Kunst. Ich wurde sicherlich von meinen Eltern geprägt. Natürlich haben sie uns Kinder mit allen Künsten vertraut gemacht. Aber Musik überstrahlt alles für mich. Bis heute. Musik ist Leben und Energie.

Ich höre jeden Morgen während meiner Gymnastik ein bis drei Kantaten von Johann Sebastian Bach. Danach fühle ich mich fit und gewappnet für alle Aufgaben – egal, was da kommt. Ein Tag ohne Musik ist für mich ein verlorener Tag.

Heute ist mir klar, warum das so ist: Musik hat etwas mit Kosmos und Natur zu tun. Ein Komponist, der den Zusammenhang zwischen dem Menschen und den Gesetzen der Natur und des Kosmos  nicht beachtet, kann und wird keine bleibende Musik schaffen…

Wer ist Ihr Lieblingskomponist?

Johann Sebastian Bach – seine Musik ist unvergänglich.

Ihr Lieblingsstück?

Seine Matthäuspassion.

Glauben Sie, dass auch in der Popmusik etwas für die Ewigkeit geschaffen wurde?

Ja, die Lieder der Beatles.

Das Interview mit Prof. Dr. Christian Schwarz-Schilling führte der Journalist Thomas Pfundtner.

Erstellt am November 17th, 2010

Pressemitteilung – München

Symphonia Momentum mit „Orient & Occident“ debütiert in München

Uraufführung von Peter Michael Hamel

Konzert des jungen, internationalen Streichorchesters am Samstag, 20. November 2010 in der Musikhochschule, Großer Saal

Mit Werken von Bach, Mozart und Beethoven sowie Pärt, Hamel, Eliasson und Schwarz-Schilling unter der Leitung von Christoph Schlüren

Solisten: Rebekka Hartmann, Violine; Helmut Nicolai, Bratsche

München, November 2010. Erstmals wird am 20. November das hochkarätige Streichorchester Symphonia Momentum in München zu erleben sein. In dem neu gegründeten 20-köpfigen Orchester in der Art einer Orchesterakademie begegnen sich junge Musiker aus Ost und West. Die umfangreiche Probenarbeit findet in München statt.

Im ersten Projekt Orient & Occident, dessen Berliner Konzert im Großen Sendesaal des Funkhauses Nalepastraße für die Produktion einer CD mitgeschnitten wird, wirken Musiker aus Georgien, Usbekistan, Korea, Äthiopien, Israel, Bosnien, Kroatien, Weißrussland, Neuseeland, Kanada, der Schweiz und Deutschland mit – zusammen mit erfahrenen Solisten wie der Geigerin Rebekka Hartmann oder dem Bratschisten Helmut Nicolai.

„Den organischen Zusammenhang der Musik aller Stile und Epochen zu entfalten, die unwiderstehliche Dynamik der Form, indem jeder Moment als Teil des Ganzen mit Leben und Sinn erfüllt ist – das ist das Ziel von Symphonia Momentum“, beschreibt Christoph Schlüren, Gründer und Leiter des Ensembles, seine ambitionierte Arbeit mit dem jungen Orchester. Schlüren war einst langjähriger Schüler von Sergiu Celibidaches, der vor allem für seine Arbeit mit international erfolgreichen Solisten und Kammermusikern bekannt ist.

Entsprechend stellt sich die Symphonia Momentum in ihrem ersten Projekt Orient & Occident mit einem sehr vielseitigen Programm vor: Die Klassiker Bach, Mozart und Beethoven sind in dramaturgisch sinnfällig kontrastierende Wechselbeziehung mit zeitgenössischen Kompositionen von Arvo Pärt, Anders Eliasson und Peter Michael Hamel gebracht, um in einem Hauptwerk der Streicherliteratur der deutschen klassischen Moderne auszumünden: dem 1932 entstandenen Streichquartett f-moll von Reinhard Schwarz-Schilling (1904-85), in welchem Einflüsse von Bach, spätem Beethoven, Bruckner und Heinrich Kaminski zu einer neuen Qualität verschmelzen. Schwarz-Schilling hat den ersten Satz dieses Quartetts – Introduktion und Fuge – einst selbst für Streichorchester arrangiert. Nun wird sein Quartett f-moll erstmals komplett in einer Fassung für Streichorchester dar geboten.

In München spielt die Symphonia Momentum am 20.11. die Uraufführung eines Werks für 14 Solostreicher, das Peter Michael Hamel vor zwei Monaten zum Gedenken an seinen Freund und Komponistenkollegen Ulrich Stranz komponierte. Das Werk heißt ‚Ulisono’ und verwendet ein Motiv von Stranz, das während der gemeinsamen Zeit der beiden in der Gruppe ‚Between’ entstanden ist.

In Berlin wird das Konzertprogramm an drei Tagen auch als CD-Aufnahme dokumentiert. Weitere Projekte der Symphonia Momentum in nächster Zeit werden eine Balkan-Orient-Tournee, eine Einspielung von Werken von Bach, Kaminski und Heinz Schubert und deutsche Erstaufführungen und Aufnahmen von Streicherwerken von Robert Simpson, Bernard Stevens, Peter Mennin, Anders Eliasson und Håkan Larsson umfassen.

Konzert Orient & Occident der Symphonia Momentum
Rebekka Hartmann, Violine
Christoph Schlüren, Dirigent

Termin: Samstag, 20. November 2010
Ort: Musikhochschule, Arcisstr. 12, Großer Saal, 80333 München
20.30 Uhr Konzert Orient & Occident

Termin: Mittwoch, 24. November 2010
Ort: Funkhaus Nalepastraße, Großer Sendesaal, Nalepastr. 18-50,
 12459 Berlin
20:00 Uhr Podiumsgespräch mit Christian Schwarz-Schilling
20.30 Uhr Konzert Orient & Occident

Werke
Johann Sebastian Bach: Kleine Fuge g-moll BWV 578
Arvo Pärt: Orient & Occident (2000)
Johann Sebastian Bach: Violinkonzert E-Dur BWV 1042
Ludwig van Beethoven: Cavatina aus Opus 130

Wolfgang Amadeus Mozart: ‚Adagio – Allegro’ aus dem ‚Dissonanzen’-Quartett KV 365
Peter Michael Hamel: ‚Ulisono’ in memoriam Ulrich Stranz (2010)
Anders Eliasson: ‚In medias’ für Violine solo (1971)
Reinhard Schwarz-Schilling: Streichquartett f-moll (1932), Fassung für Streichorchester

Tickets sind unter www.muenchenticket.de, sowie bei allen bekannten Vorverkaufstellen erhältlich.

Weitere Informationen und Kontakt:
Symphonia Momentum
Musikalische Leitung
Christoph Schlüren
c.schlueren@symphioniamomentum.com

Management & Organisation
Christina Neu
c.neu@symphoniamomentum.com
+49 (0) 163 851 23 35
www.symphoniamomentum.com

Erstellt am November 12th, 2010

Pressemitteilung – Berlin

Symphonia Momentum mit „Orient & Occident“ erstmals in Berlin

Konzert des jungen, internationalen Streichorchesters am Mittwoch, 24. November 2010 im Funkhaus Nalepastraße, Großer Sendesaal

Mit Werken von Bach, Mozart und Beethoven sowie Pärt, Hamel, Eliasson und Schwarz-Schilling

Solistin: Rebekka Hartmann, Violine

München/Berlin, November 2010. Erstmals wird am 24. November das hochkarätige Streichorchester Symphonia Momentum in Berlin öffentlich zu erleben sein. In dem neu gegründeten 20-köpfigen Orchester in der Art einer Orchesterakademie begegnen sich junge Musiker aus Ost und West. Die umfangreiche Probenarbeit findet in München statt.

Im ersten Projekt Orient & Occident, dessen Konzert im Großen Sendesaal des Funkhauses Nalepastraße für die Produktion einer CD mitgeschnitten wird, wirken überwiegend Musiker aus Georgien, Usbekistan, Korea, Äthiopien, Israel, Bosnien, Kroatien, Weißrussland, Neuseeland, Kanada, der Schweiz und Deutschland mit – zusammen mit erfahrenen Solisten wie der Geigerin Rebekka Hartmann oder dem Bratschisten Helmut Nicolai.

„Den organischen Zusammenhang der Musik aller Stile und Epochen zu entfalten, die unwiderstehliche Dynamik der Form, indem jeder Moment als Teil des Ganzen mit Leben und Sinn erfüllt ist – das ist das Ziel von Symphonia Momentum“, beschreibt Christoph Schlüren, Gründer und Leiter des Ensembles, seine ambitionierte Arbeit mit dem jungen Orchester. Schlüren war einst langjähriger Schüler von Sergiu Celibidaches, der vor allem für seine Arbeit mit international erfolgreichen Solisten und Kammermusikern bekannt ist.

Entsprechend stellt sich die Symphonia Momentum in ihrem ersten Projekt Orient & Occident mit einem sehr vielseitigen Programm vor: Die Klassiker Bach, Mozart und Beethoven sind in dramaturgisch sinnfällig kontrastierende Wechselbeziehung mit zeitgenössischen Kompositionen von Arvo Pärt, Anders Eliasson und Peter Michael Hamel gebracht, um in einem Hauptwerk der Streicherliteratur der deutschen klassischen Moderne auszumünden: dem 1932 entstandenen Streichquartett f-moll von Reinhard Schwarz-Schilling (1904-85), in welchem Einflüsse von Bach, spätem Beethoven, Bruckner und Heinrich Kaminski zu einer neuen Qualität verschmelzen. Schwarz-Schilling, der nach dem Kriege in Berlin als Kompositionsprofessor wirkte, hat den ersten Satz dieses Quartetts – Introduktion und Fuge –einst selbst für Streichorchester arrangiert. Nun wird sein Quartett f-moll erstmals komplett in einer Fassung für Streichorchester dar geboten.

Als Berliner Aufführungsstätte hat die Symphonia Momentum den Großen Sendesaal des Funkhauses in der Nalepastraße ausgewählt, der sich durch seine außergewöhnlich exzellente Akustik auszeichnet. Dort wird das Konzertprogramm an drei Tagen auch als CD-Aufnahme dokumentiert. Vor dem Konzert am 24.11. wird in einem Podiumsgespräch Christian Schwarz-Schilling, ehemals Hoher Repräsentant der Vereinten Nationen in Bosnien-Herzegowina, Auskunft über das Wirken seines Vaters als Mensch und Musiker geben.

Weitere Projekte der Symphonia Momentum in nächster Zeit werden eine Balkan-Orient-Tournee, eine Einspielung von Werken von Bach, Kaminski und Heinz Schubert und deutsche Erstaufführungen und Aufnahmen von Streicherwerken von Robert Simpson, Bernard Stevens, Peter Mennin, Anders Eliasson und Håkan Larsson umfassen.

Tickets sind unter www.koka36.de und bei allen CTS Vorverkaufsstellen erhältlich.

Weitere Informationen und Kontakt:
Symphonia Momentum
Musikalische Leitung
Christoph Schlüren
c.schlueren@symphioniamomentum.com

Management & Organisation
Christina Neu
c.neu@symphoniamomentum.com
+49 (0) 163 851 23 35
www.symphoniamomentum.com

Erstellt am November 10th, 2010